Mobilitätsunternehmen

Vom OEM zum MDL und darüber hinaus – Mobilität statt Stückzahl und das Auto der Zukunft

Die Automobilindustrie hat durch die Automatisierung, Rationalisierung, Globalisierung, Konsolidierung, durch endlose Sparprogramme, die Modularisierung, die Regionalisierung, durch Kundenorientierungsprogramme sowie die Finanz- und Wirtschaftskrise bereits massive Einschnitte erfahren und bewältigt. Die erneut aufflammende und nun gesetzte Elektromobilität, die erstarkende Forderung nach neuen, umweltfreundlicheren Antriebskonzepten, die voranschreitende Automatisierung, das vernetzte Auto, eine drastische Erweiterung des Servicespektrums sowie Kooperationen mit Partnern in und außerhalb der Branche sind Aufgaben, welchen sich die Fahrzeughersteller derzeit erfolgversprechend annehmen.

Diese sich kontinuierlich optimierende Industrie, welche trotz langfristiger Entwicklungszyklen und hoher Investitionskosten in der Lage sein muss, kurzfristig auf exogene Veränderungen zu reagieren, hat seit Jahren in vielerlei Hinsicht Vorbildcharakter für andere Branchen. Dennoch muss sich die Automobilwirtschaft angesichts sich eindeutig abzeichnender Marktentwicklungen für die Zukunft wappnen. Sättigungstendenzen in den reifen Märkten werden von veränderten Konsumhaltungen und globalen Umweltproblemen flankiert. Zudem ist ein Roll-out der heutigen Lebensweise westlicher Industrienationen auf die konsumhungrigen aufstrebenden Märkte nicht darstellbar.

Insbesondere in Städten wird sich die Mobilität grundlegend verändern. Gegebenheiten wie die fahrzeuginduzierte Flächeninanspruchnahme, Staus, Lärmemissionen und Luftverschmutzung machen Autos in Städten zunehmend unerwünscht, während verkehrseinschränkende Regulierungen das Autofahren zunehmend unattraktiver machen. Als Lösungsansätze urbaner Mobilität gelten daher Multimodalität und Interoperabilität verschiedener Verkehrsträger mit hoher Taktung, nahtloser Anbindung bis zum Zielpunkt, komfortabler Nutzung unter Berücksichtigung des Sharings sowie einer durchgängigen Digitalisierung des vielfältiger werdenden Mobilitätsprozesses.

Autos werden uns dabei in verschiedenen Formen weiterhin begleiten. Sie sind bedeutsam für uns. Als Ich-Erweiterung setzen sie uns über unsere körperlichen Limitationen hinweg, bieten uns Schutz und Raum und sind denen, die es sich leisten können, verlässliche Partner im Alltag. Dennoch wird sich das Nachfrage- und Nutzungsverhalten der Konsumenten verändern. Bis zum Jahr 2050 werden fast 70% der Weltbevölkerung in Städten leben. Folglich müssen sich OEMs und andere Mobilitätsanbieter mit den neuen Anforderungen urbaner Mobilität auseinandersetzen, um damit verbundene Wertschöpfungspotenziale zu erschließen.

Für OEMs eröffnen sich in Städten Optionen, die das originäre Geschäftsmodell verlassen und neue Wertschöpfungsverfahren erfordern. Insbesondere im Premiumsegment sind hier vielfältige Ansätze vorstellbar, die stark auf die Marke einzahlen, Markenbindung fördern und neue Zielkunden erschließen. Gleichzeitig haben neue Akteure das Potenzial, das Marktgeschehen empfindlich zu stören und sich ganze Kundensegmente einzuverleiben. So verschiedenartig unsere Mobilitätsbedarfe sind, so verschiedenartig wird das Mobilitätsangebot werden. Erste Anpassungen im Bereich der „dezentralisierten Mobilität“ (Etezadzadeh) zeichnen sich bereits ab.

Sprechen Sie uns hierzu an.
Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.


Hinweis: Möchten Sie Textinhalte dieser Seite für Ihre Zwecke verwenden? Dann nutzen Sie bitte die Möglichkeit einer Quellenangabe. Nach APA lässt sich diese Seite wie folgt zitieren: Etezadzadeh, Chirine (2015). Mobilitätsunternehmen – Vom OEM zum MDL und darüber hinaus. http://www.SmartCity.institute. Abgerufen am: TT/MM/JJJJ.